Natürlich muss Verkaufsförderung möglich bleiben, und niemand will im guten Geist der Nachhaltigkeit das Shopper Marketing abwürgen. Selbstverständlich wäre es am nachhaltigsten, kein Shopper Marketing zu betreiben. Es wäre aber noch viel nachhaltiger, keine Konsumgüter mehr zu produzieren. Das dürfte in unserer arbeitsteiligen Welt jedoch schwerlich möglich sein, und so kann es nicht darum gehen, vollends nachhaltig zu sein, sondern darum, nachhaltiger zu werden, sich also gegen eine konventionelle, rein auf Budget und Effizienz ausgerichtete Lösung und für eine nachhaltigere Alternative zu entscheiden.
Hier einige Beispiele, damit das Thema griffiger wird:
Produktion von Paketen mit viel Ausschuss.
Abfragen zum Einsatz und gezielte Produktion der tatsächlich benötigten Mengen.
Nach Aussage verschiedener Marken liegt die Aufstellquote von Werbemitteln vielfach deutlich unter 50 %. Ein Großteil der produzierten Auflagen könnte mit einer besseren Aussteuerung eingespart werden.
Produktion und Import von Gewinnen, Prämien und Merchandise-Artikeln aus Asien, vornehmlich China. Verschiffung im Container oder im Extremfall Beschaffung per Luftfracht.
Herstellung möglichst regional, im Idealfall in Deutschland oder maximal im europäischen Ausland.
Maßgeblich sind in der Regel Qualität und Preis. Die Beschaffung der Rohstoffe, die Umstände der Produktion und die ökologische Last des Transports werden in der Beauftragung ausgeklammert.
Flugreisen, Kreuzfahrten und Verbrenner sind die „Dauerbrenner“ in Promotions.
Verzicht auf im Sinne der Nachhaltigkeit unethische Gewinne wie konventionelle Kreuzfahrten, Flugreisen und Sportwagen. Auswahl von Gewinnen mit besserer Ökobilanz.
Den Hauptgewinnen wird die größte Bühne geboten. Über die abgenommene Anzahl an Gewinnen hinaus stärken Promotions die Wettbewerbsposition der eingebundenen Marken/Produkte.
Die Beispiele zeigen, dass es um ganz pragmatische Punkte geht. Statt eines Verbrenner-Sportwagens einen Tesla zu verlosen, ist mit Blick auf die auch von Tesla benötigten Rohstoffe, den Energieeinsatz in der Produktion, den Transport und die spätere Nutzung natürlich noch immer eine Belastung für den Planeten. Wir können im Shopper Marketing aber zukünftig immer das kleinere Übel wählen und so die Milliarden an Budget, die weltweit Jahr für Jahr eingesetzt werden, in eine bessere Richtung lenken. Wenn den Menschen am POS immer mehr nachhaltigere Anreize präsentiert werden und nachhaltigere Mehrwerte eine Bühne bekommen, wird dies das Kundenempfinden verändern.
Das gemeinsame Handeln von Marken, Handel und Agenturen schafft zum einen wieder gerechten Wettbewerb untereinander, bietet aber zeitgleich auch die Möglichkeit, gemeinsam bessere Ideen zu entwickeln und zu realisieren. Sehen wir es also als einen ersten Flügelschlag des Schmetterlings.